[18:11] Tripolis, 20. Oktober 2011 - Die mehr als vier Jahrzehnte währende Herrschaft von Libyens Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi ist endgültig vorbei: Zwei Monate nach seinem Sturz ist der 69-Jährige nach Angaben des Übergangsrates getötet worden. Die genauen Umstände seines Todes sind jedoch noch unklar.
«Alle Hinweise, die wir haben, besagen, dass Oberst Gaddafi Geschichte ist», sagte Informationsminister Mahmud Schammam dem Nachrichtensender CNN. Gaddafi sei während der Gefechte in seiner Heimatstadt Sirte von Milizionären getötet worden.
Die genauen Umstände des Todes sind noch unklar. Nach widersprüchlichen Berichten soll Gaddafi entweder während der Flucht aus einem Haus, in einem Autokonvoi, in einem Erdloch oder aber versteckt hinter großen Betonröhren getötet worden sein. Von Gaddafi fehlte seit dem 27. August jede Spur.
Neben dem Diktator soll auch dessen Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi getötet worden sein. Außerdem soll sich der verletzte Gaddafi-Sohn Mutassim in den Händen der Milizionäre befinden, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira.
Sollten sich die Berichte über den Tod Gaddafis und den Fall seiner Heimatstadt Sirte bestätigen, wäre der Weg frei für den Aufbau eines neuen Libyens. Der Übergangsrat hat angekündigt, eine neue provisorische Regierung zu bilden und demokratische Wahlen abzuhalten.
«Heute kann Libyen eine neue Seite in seiner Geschichte aufschlagen und eine neue demokratische Zukunft beginnen», heißt es in einer Erklärung von EU-Ratspräsident Herman van Rompuy und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
Die Berichte über die genauen Umstände des Todes waren am Donnerstag lange Zeit widersprüchlich. Informationsminister Schammam sagte, Milizionäre hätten versucht, ein Haus in Sirte zu stürmen. Gaddafi habe dann versucht zu flüchten. Er könne aber nicht sagen, ob Gaddafi in dem Haus oder in einem Fahrzeug getötet worden sei.
Der Nachrichtensender Al-Arabija zeigte am Donnerstag Bilder von dem Ort in Sirte, an dem die Kämpfer Gaddafi angeblich gefunden hatten. Zu sehen sind zwei große Betonröhren, darüber hat jemand auf eine Betonwand gesprüht: «Dies ist der Platz der verfluchten Ratte Al-Gaddafi - Gott ist groß». Vor den Betonröhren liegen zwei Leichen am Boden.
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